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Master Labs - Neue Projekte und interdisziplinäre Lehrangebote für Studierende

Im Notizblog Lehre erhalten Sie Einblicke in die Lehrpraxis der Universität Freiburg sowie aktuelle Nachrichten zu Themen der Lehre. Der Notizblog Lehre führt die Impulswerkstatt Lehrqualität weiter, die seit 2010 Ideen, Erfahrungsberichte und aktuelle Informationen zu Lernen und Lehren gesammelt hat.

Redaktionell wird der Notizblog von der Abteilung Lehrentwicklung der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg betreut.

 

Ab dem Sommersemester 2020 werden durch das Projekt Master Labs zwei innovative forschungsorientierte, extra-curriculare Programme gefördert, die es fortgeschrittenen Studierenden in Masterstudiengängen an der Universität Freiburg ermöglichen, im Rahmen ihres Studiums eigene Forschungserfahrung zu sammeln, sich im Hinblick auf eine mögliche Promotion zu vernetzen und transdisziplinäre Schlüsselqualifikationen zu erwerben.

Im Master Lab „MoTer“ (Modern Technologies in enzyme research), das am Institut für Biochemie (Prof. Dr. Thorsten Friedrich) angesiedelt ist, erhalten Studierende der Studiengänge Biochemistry and Biophysics, Biologie, Chemie und Pharmazeutische Wissenschaften die Gelegenheit, aktuelle Forschungsthemen auf dem Gebiet der Protein-Struktur-Funktionsbeziehungen kennenzulernen. „MoTer“ kooperiert mit dem DFG-geförderten Graduiertenkolleg 2202 „Transport across and into membranes“ und mit dem von der Deutsch-Französischen Hochschule geförderten Doktorandenkolleg DFDK 0407 „Enzyme reactivities and their applications“. Den teilnehmenden Studierenden wird damit die Möglichkeit eröffnet, Einblicke in aktuell laufende Forschungsprojekte der Promovierenden zu erhalten, aktiv daran mitzuarbeiten und gemeinsam mit erfahrenen Wissenschaftler*innen eigene Projekte zu entwickeln. In Seminaren und „Hands-on“ Labor-Kursen werden den Master Lab Teilnehmenden „state-of-the–art“ Methoden und fachübergreifendes Verständnis vermittelt, die sie auf ihre Master-Abschlussarbeit und das Berufsleben in Wissenschaft und Industrie vorbereiten. 

Ein weiteres Master Lab wird vom Exzellenzcluster livMatS (Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems) durchgeführt. Studierenden aus Studiengängen mit Bezug zum Forschungsprogramm des Clusters (vor allem naturwissenschaftliche und ingenieurswissenschaftliche Studiengänge, aber auch Psychologie, Geisteswissenschaften und Sustainability Sciences) wird im Sommersemester die Möglichkeit geboten, über eine Vortragsreihe die zentralen interdisziplinären Forschungsschwerpunkte des Exzellenzclusters näher kennenzulernen und sich für die Mitarbeit an einem Research Challenge mit eigenem Forschungsproposal zu bewerben. Die erfolgreichen Bewerber*innen werden in das Master Lab aufgenommen. Im kommenden Semester erwartet sie dann ein intensives Programm: in einer sechsmonatigen Laborphase werden sie unter wissenschaftlicher Anleitung eigene Forschungsvorhaben umsetzen und die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit in Kolloquien vorstellen und diskutieren. Darüber hinaus haben die Master Lab Teilnehmenden die Möglichkeit an verschiedenen Kursen teilzunehmen, in denen Soft-Skills für eine Laufbahn in der Wissenschaft vermittelt werden.

Ein wichtiger Bestandteil des Master Lab-Programms ist der Erwerb von transdisziplinären Kompetenzen. Im Sommersemester ist deshalb der englischsprachige Workshop „Reflecting on Knowledge and Its Production – Theory, Practice and Methodology across Disciplines” gestartet, der als Kooperation der Abteilung Lehrentwicklung (Dr. Irina Siegel) mit Prof. Dr. Veronika Lipphardt (Lehrstuhlinhaberin für Science and Technology Studies am University College Freiburg) und Dr. Gernot Saalmann (Institut für Soziologie) durchgeführt wird.

Im ersten Teil dieses Kurses erhalten die Studierenden einen Überblick über die wichtigsten erkenntnistheoretischen und philosophischen Forschungsperspektiven und schärfen ihr Bewusstsein dafür, wie damit verbundene world views Wissensproduktion und Dateninterpretation prägen. Wissen findet sich nicht einfach "da draußen" in der Welt, sondern wird von Menschen produziert. Dasselbe gilt für die Daten, auf denen unser Wissen beruht. Die Welt mit Hilfe der Sprache und anderer symbolischer Systeme zu betrachten, bedeutet Interpretation. Deshalb müssen Forscher auch in den Naturwissenschaften ständig Sinneseindrücke, Symbole und Theorien interpretieren, weshalb sie sich darin von den Sozialwissenschaften nicht unterscheiden, auch wenn die zugrundeliegenden Annahmen, Ansätze und Verfahren und natürlich der Forschungsgegenstand unterschiedlich sein können.

Ein weiterer Kursteil führt die Studierenden in das interdisziplinäre Gebiet der Science and Technology Studies (STS) ein, das sich auf die empirische Untersuchung von Wissenschaft und Technologie als soziale und historische Phänomene konzentriert. STS betrachtet Wissensproduktion und Technologieentwicklungen nicht als eine Reihe stabiler Artefakte, sondern vielmehr als Aktivitäten, die Menschen an bestimmten Orten und zu bestimmten Zeiten ausüben. Aus einer sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektive sind Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft untrennbar miteinander verknüpft. Die Teilnehmenden sollen dafür sensibilisiert werden wie wissenschaftliches Wissen und Technologien unsere gesellschaftliche Ordnung prägen, und damit unser Selbstverständnis und unser Zusammenleben formen und wie sie von diesen selbst geformt werden.

Außerdem beinhaltet der Kurs einen Teil zu quantitativen Methoden der Sozialforschung. Wer im Studium, im Beruf oder als Bürger*in vorhandene Umfragedaten verwendet oder diese selbst produziert, sollte mögliche Probleme beim Design von Studien, unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten von Ergebnissen oder deren verkürzte Darstellung in den Medien und wesentliche Qualitätskriterien der Umfrageforschung kennen. Am Beispiel der Fragebogengestaltung, der Befragungssituation, des Stichprobenverfahrens sowie der Interpretation von Statistiken, werden methodische Herausforderungen in der standardisierten Umfrageforschung aufgezeigt. Die Teilnehmenden lernen, ihr Bewusstsein für soziale Wirklichkeitskonstruktionen zu schärfen, die durch "zulässige" methodische Variationen entstehen können, sowie die Qualität von Forschungsarbeiten und deren Präsentationen kritisch zu hinterfragen.

Dieses interdisziplinäre Weiterbildungsangebot findet in diesem Semester digital statt und kombiniert online Vorlesungen und Textlektüre mit interaktiven Elementen und Übungen, die die Studierenden individuell absolvieren können. Ergänzt werden asynchrone Lehrformate durch die Teilnahmemöglichkeit an Live Meetings, Videokonferenzen und Online-Sprechstunden. Das von der Abteilung Lehrentwicklung koordinierte und durchgeführte Angebot ergänzt die Lehrveranstaltungen der Master Labs und legt ein besonderes Augenmerk auf den Erwerb von fächerübergreifenden Kompetenzen.

Weitere Informationen zum Projekt und zum interdisziplinären Lehrangebot erhalten Sie auf den Seiten der Abteilung Lehrentwicklung und bei Irina Siegel () und Moritz Heck ().

 

Dr. Moritz Heck

Abteilung Lehrentwicklung
Projektkoordination für Master Labs
Tel.: 0049 761-203-54307

 

Dr. Irina Siegel

Abteilung Lehrentwicklung
Projektkoordination für Master Labs
Tel.: 0049 761-203-54308